Aus der Chronik: Borstel im 18. Jahrhundert

von Hans Schneider nach der Chronik des Dr. Windel

Obwohl das Dorf Borstel sicherlich schon länger besteht, wird der Ort in der Chronik des Dr. Windel erst im 18. Jahrhundert erwähnt. Es heißt darin:

„Im 18. Jahrhundert befinden sich drei adelige Güter in Borstel. Das erste gehörte dem von Weihern. Das Weihersche Haus ist aber im Jahre 1717 abgebrannt. Das Land ließ die königliche Regierung namens der Breithauptschen Erben abministrieren (verwalten). Es ging später an die Breithauptsche Stiftung, deren Verwalter der Rentmeister Müller in Verden war.

Das zweite adelige Gut gehörte seit dem 16. Jahrhundert dem von Mandelsloh, woher der Ort jetzt noch gewöhnlich Mandelsenborstel genannt wird. Im Jahre 1718 hatte dieses Gut der Magdeburgische Domherr von Cramm im Besitz. Bis zum Jahre 1755 besaß es der Rat von Exter und im Jahre 1772 der Hauptmann von Petersen - von der holländischen Artillerie. Im Jahre 1791 kaufte es Thedel-Wilhelm von Cramm aus dem Hause Ölbern, der 1801 unverheiratet starb. Über den Tod des Thedel-Wilhelm von Cramm heißt es: „Er starb an Apoplexi, einem langjährigen Leberleiden, wozu sich Wassersucht gesellte, wovon die Hauptursache Mißbrauch spirituöser Getränke war."

„Im Jahre 1846 kaufte der Amtsassessor Dietrich-Nicolaus von der Decken zu Harsefeld dieses und das folgende Gut, welche Güter durch einen Verwalter administriert wurden für ca. 30.000 Thaler ." Von der Decken wurde in Schöneworth bei Freiburg an der Elbe geboren. Zu dieser Zeit mußte jeder Kötner im Dorf den zehnten Teil von dem, was er an Vieh oder Getreide besaß, an das Gut abliefern und außerdem zwei Tage in der Woche auf dem Gut arbeiten. Wenn auf den Kötnerhöfen keine Kinder geboren wurden, so fiel der Hof an das Gut. Ab 1865 konnten die Kötner sich freikaufen und wurden dadurch unabhängig.

Das dritte adelige Gut gehörte im Jahre 1718 dem Johann Eberhard von der Lieth und später in den Jahren von 1752-1772 seinem Schwiegersohn, dem Obersten von Horn. Daher der Name Hornborstel. Dieses Gut soll zwischen dem Laheiter Weg und dem heutigen Wohnhaus von Familie Wolters (früher Röpke) gelegen haben. Letzteres Gut wird (wie schon erwähnt) von Nicolaus von der Decken 1846 gekauft. Auf dem Gute zu Mandelsenborstel wohnt jetzt (1846) der zweite Beamte des Gohgerichts Achim."

Von den drei Gütern ist im 19. und 20. Jahrhundert nur noch das Gut von der Decken übriggeblieben.